Abschied



3 vor 12. ich sitze und rauche die guten, indischen Zigaretten, die weder Teer - noch Nikotinwerte angeben. In 4,5h geht es zum Flughafen und ich weiss noch nicht, ob sich schlafen lohnt. Es ist schwierig, in vollem Masse zu realisieren, dass 5 Monate vergangen sind, dass es heute Nacht zurueck geht. Genauer gesagt: es ist voellig unmoeglich.



Seit Tagen ist mein Kopf ganz ver-rueckt, so viele Eindruecke sind auf mich eingeprasselt und es war so wenig Zeit und Platz zur Verarbeitung, dass ich erahne, dass mich das alles erst in Deutschland einholen wird.



Ich war zwei Wochen in Delhi. Dann einen Monat in Bhopal. Dann 10 Tage unterwegs ueber Agra, Delhi, Ajmer, Pushkar, Indore. Wieder ein Monat Bhopal. Dann 2 Monate unterwegs. Mumbai. Anjuna. Palolem. Panjim. Hampi. Bangalore. Mysore. Kochi. Trivandrum. Kovalam. Pondicherry. Auroville. Chennai. So viele Eindruecke, soviele Gesichter. Soviel Elend. Soviel Laerm. Soviel Schmutz. Soviel Reichtum. Soviel Vielfalt. Dann wieder: Bhopal. Die Leute dort. Die Angestellten. Der Ort selbst. Und natuerlich "meine" ~ 140 Kinder, die mich auf die Plame brachten, manchmal beinahe zum Heulen, oefter zum Lachen, die mich verfolgt haben, wohin auch immer ich ging und mit denen und ohne die ich in Indien oft so schlecht sei konnte. Man fragt sich, was richtig, was falsch ist, und ob es das gibt. Was wirkliche Ungerechtigkeit, was wirkliche Armut bedeutet und woher "wir" unsere Arroganz nehmen, zu urteilen, was besser oder schlechter ist.



Umso mehr Zeit man in diesem Land verbringt, umso weniger scheint man zu verstehen. Zurueckdenkend wird mir trotz allem schwindelig, die Menge an dem bedenkend, was ich hier gelernt, erfahren habe. So fern scheint der Gedanke und somit auch der Tag meiner Anreise. Die Wahnsinnigkeit so ohne irgendetwas zu wissen in dieses unglaubliche Land zu reisen. Und doch wuerde ich es jederzeit wieder genau so machen. Ohne Vorbereitung, ohne Planung, ohne Erwartung.



Man sagt, es gaebe nur zwei Arten von Menschen: die, die Indien lieben, und die, die es hassen. Da ich bereits daran denke, zurueck zu kommen, nehme ich an, ich gehoere nicht ausdruecklich zur ersten Kategorie.
Gabi203 - 23. Dez, 03:52

ich wünsch dir alles gute fürs zuhause-zuhause und das wiedereinleben!

Nora reist

6 Monate Indien + 2 Monate Südafrika

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